Stinkalarm in Rotovegas

"Boa, wer hat gepupst?", war Marlas erste Frage als wir in Rotorua aus dem Auto ausstiegen. Man kann halt nicht geothermales Wundergebiet sein und gleichzeitig lieblich duften - die gewöhnungsbedürftige Mischung aus fauligen Eiern, Chemieunterrichtsraum und menschlichen Abgasen erinnert Besucher dafür permanent daran, hier unbedingt in einen Hot Pool zu hüpfen und mal alle Viere gerade sein zu lassen. 

Da wir unser Budget für heiße Quellen schon in Taupo ausgeschöpft hatten, nahmen wir dieses Mal aber mit dem Motel-Whirlpool Vorlieb und sahen uns lieber die Thermalquellen von Orakei Korako an: Was für ein farbenfroher Blubberspielplatz der Naturgewalten! Die Kids staunten Bauklötzer und hielten sich die Nasen zu, während wir uns vorkamen wie Rotkäppchens Mutter und ständig den Satz wiederholten:"Kommt bloß nicht vom Weg ab!!!". Mindestens so eindrucksvoll wie die Quellen war der neuseeländische Busch, der sie umgab. Zum ersten Mal auf unserer Reise waren wir vollkommen von authentischer einheimischer Natur (ohne Kiefern und andere eingeschleppte Pflanzen) umgeben und wollten gar nicht mehr raus aus diesem grünen Paradies.
Warum die Kiwis Rotorua auch gern Rotovegas nennen, begriffen wir schnell: Das Angeboten an Unterkünften und Ausflügen in dieser wie vom Reißbrett entworfenene Stadt erschlägt einen förmlich. Wir pickten uns lediglich einen Besuch im lebendigen Maori-Dorf Whakarewarewa heraus, weil Marla unbedingt mal einen Haka, den Kriegstanz der Maori, live sehen wollte. Endlich mal die Zunge rausstrecken ohne dass jemand schimpft, muss sie wohl gedacht haben. Sie lauschte mit heruntergeklappter Kinnlade dem Gestampfe auf der Bühne und übt seitdem immer mal wieder ihre ganz eigene Version des Tanzes.

Die nette Dame von der Touristinfo schlug als kurzweilige Wanderung eine Umrundung des Blue Lake vor, einem kollabierten Vulkankrater, der sich mit Wasser gefüllt hat. Child-friendly Activities sind aber nur dann angebracht, wenn die children auch friendly drauf sind. Unsere waren an dem Tag hundemüde, weshalb wir dann per Auto noch den Green Lake und den Lake Tarawera anschauten. Beim nächsten Mal würden wir lieber dort draußen eine Unterkunft zu buchen und so die faulen Eier meiden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0