Absolutely windy Wellington

Wellington? Ach ja, das war ja dort, wo Marla im ausrangierten Flugzeug der Air New Zealand einmal Pilotin sein durfte, wir eines der hübschesten Cafés unserer Reise entdeckten und im Hotel den Feueralarm hatten. So werden wir wohl unsere zwei Nächte in der laut Stadtmarketing "coolsten kleinen Hauptstadt der Welt" in Erinnerung behalten.

Gerade mal 191.000 Einwohner hat die Stadt am unteren Zipfel von Neuseelands Nordinsel, in der das Parlamentsgebäude "Bienenstock" heißt (und auch so aussieht). Hier sahen wir die ersten Penner und die erste Drag Queen in Neuseeland und freuten uns über die enorme Kaffeehaus-Dichte. Rein äußerlich kommt "windy Wellington", wo einem tatsächlich immer die Haare in die Visage gepustet werden, egal wie man sich dreht, eher im Shabby-Chic-Look daher, aber das macht die Stadt mit einer sehr ambitionierten Werbekampagne und einer schönen Umgebung wieder wett.
Da scheinbar nicht nur wir Wellingtons Schönheit für ein eher verborgenes Attribut halten, hat sich das Stadtmarketing "Absolutely Positively Wellington" genannt und holt wichtige Events in die Stadt, wie die Internationale Cricket-WM dieses Jahr. Dazu liefen wir ständig am Parks und Straßen vorbei, die gerade bedeutende "Makeover" erhalten, fläzten uns in die frei zur Verfügung gestellten Liegen am Pop-Up Beach oder sahen den japanischen Touristen dabei zu, wie sie am eigens gebauten "Arschbomben"-Steg mit viel Geschlotter und klickenden Nikons ins Meer hüpften.

Hätte Marlita nicht einen der übelsten Trotzanfälle des ganzen Urlaubs gehabt, hätten wir auch das Te Papa Museum mehr genießen können - so erhielten wir nur einen kurzen Einblick in die Geschichte der Nordinsel, die Kulturgeschichte der Maori und das Schicksal des vor lauter Wolle "explodiert" aussehenden Schafes Shrek. 

Bleibt noch unsere unerwartete Entertainment-Einlage im Hotel zu erwähnen, einer billigen Apartmentkette im Rotlichtviertel. Die spanische Studentin aus dem Stock unter uns muss wohl versucht haben, in ihrer Mikrowelle Chorizo zu rösten und dabei eine mittelschweren Brand verursacht haben. Mitten in der Nacht ging der Alarm los, wir mussten mit Kindern und Rucksack vier Stockwerke die Feuertreppe runter und es roch wie in der übelsten Grillhütte. Marla und Mika hatten hingegen nur Augen für die Feuerwehr und deren Insassen, waren voll aufgedreht und fanden alles megaspannend. In ihrer Erinnerung wird es dann vielleicht "absolutely stinky Wellington" heißen. 

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