Gerade als der Koala im Taronga Zoo nach Jahren zum ersten Mal den Faultier-Modus verlässt, wie uns ein staunender Tierpfleger versichert, und von Ast zu Ast hüpft, sind auch Marla die Augen
zugefallen. Mika verschläft bereits die Känguruhs, den tasmanischen Teufel und das Wombat. So ist das, wenn man die Weihnachtsferien am anderen Ende der Welt verbringt. Spontane Nickerchen passieren
überall und können nicht vorhergesehen werden.
Aber spätestens als wir mit Weihnachtsmützen ausgestattet am Boxing Day in der bretzelnden Sonne eine Strandwanderung von Coogee nach Bondi unternehmen und Marla beginnt "In der
Weihnachtsbäckerei" zu singen, kommt Weihnachtsstimmung auf - wenn auch auf eine andere, exotische Art.
Sydney, die entspannte Outdoor-Metropole, kommt an Weihnachten etwas leer und verschlafen daher - genau richtig für uns vor Müdigkeit über die eigenen Beine stolpernden Weltenbummler. Am ersten Tag
versuchen wir gleich bis zum Familienstrand nach Manly zu kommen, geben jedoch vorher auf. Mika okkupiert den Buggy und Marla mag nicht in die Trage, nicht auf den Arm und nicht laufen. Mit der
schlafwandlerisch dreinschauenden Tochter auf dem Schoß kommen wir dafür in den Genuss unseres ersten Flat White und eine Sydney-Einführung von unseren Freunden Sandra und Dave. Dave lebt seit 12
Jahren hier und zeigt uns in den nächsten Tagen die besten kinderfreundlichen Orte der Stadt.
Wir beginnen mit dem weltberühmten Zoo dessen Eintrittspreis (fast 60 Euro für zwei Erwachsene) uns schlucken lässt. Aber dann blinzelt das Känguruh uns durch seine zentimeterlangen Wimpern
versonnen zu, Giraffe Sophie schreitet in echt vor der Stadtkulisse durchs Bild und der Tiger liegt so nah an der Scheibe das wir die Minimücken in seinem Fell zählen können - das versöhnt. Die
teuren Preise ziehen sich weiter durch unseren Kurzurlaub in Australien, aber wir nehmen uns fest vor, das in Neuseeland durch unsere Selbstversorgung wieder reinzuholen.
Weiter geht es am Heiligabend mit "The tiger who came to Tea", einem Kindermusical, das auch noch im Sydney Opera House aufgeführt wird und eine Adaption von Marlas Lieblingsbuch ist. Dieses Mal hält
unsere Tochter das gesamte Stück durch, Baby Mika will nach 20 Minuten raus aus der Dunkelheit und lieber den Möwen unter der Harbour Bridge zuschauen.
Während wir Frauen mit dem schlafenden Mika noch schnell ein paar Weihnachtsgeschenke für die Kids besorgen, erkunden die Männer mit der übermüdeten Marla das Kidsparadies am Darling Harbour.
Hier fehlt es an nichts: ein Aquarium, ein IMAX Kino, Madame Tussauds, eine Bimmelbahn, Wasserspielplatz, Riesenrutschen, Karrussell und Gaukler erheitern die Kinder und bringen sogar müde
Kriegerinnen wieder zum Lächeln.
Am ersten Feiertag beim Coastal Walk an den Stränden wird der Schlafmangel der Kinder für mich dann zum Extremsport. Da Marla in den Buggy will, kommt Mika in die Trage, dann reißt mein
FlipFlop und ich muss barfuß weiter - mit zusätzlichen acht Kilo vor dem Bauch, weil Mika auf Mama besteht. Bis Bondi hat kein Laden auf, Heikos Stinkesocken schützen mich vor Rissen und
Verbrennungen. Aber als die Kinder abends ihre "Socken" auspacken, die wir aus unseren Weihnachtsmützen improvisieren, ist alles vergessen und selbst die qualmenden Füße freuen sich
wieder.
Es sind noch keine Einträge vorhanden.